Wir haben ein Interview mit Camille Dengler geführt, der seit Januar Partner bei JONAS Architectes ist. In diesem Gespräch hat er mit uns über seinen beruflichen Werdegang, seine Herangehensweise an Projekte und natürlich über seine Leidenschaft für Architektur gesprochen.
I. DER WEG ZUR ARCHITEKTUR
Hallo Camille. Erstmal herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Position als Partner von JONAS Architectes. Wie hast du die ersten Wochen in deiner neuen Rolle als Partner erlebt?
Vielen Dank. Es ist definitiv eine Umstellung. Ich habe hier über 10 Jahre lang als Mitarbeiter gearbeitet, aber die neue Rolle als Partner bringt viel Veränderung mit sich – vor allem in Bezug auf Verantwortung und administrative Aufgaben. Seitdem ich Partner geworden bin, trage ich oft die Hauptverantwortung für Projekte und muss grundlegende Entscheidungen treffen, die den Verlauf und die Ausrichtung der Projekte bestimmen.
Es fallen jetzt auch administrative Aufgaben wie das Erstellen von Projektbewerbungen, in meinen Aufgabenbereich. Auch wenn diese Tätigkeiten nun Bestandteil meiner Arbeit sind, liegt der Fokus für mich weiterhin auf der projektbezogenen Arbeit und das soll in Zukunft auch so bleiben.
Bei der Größe unseres Büros ist es ohnehin schwierig in alle Abwicklungen und Aufgabenbereichen gleichermaßen eingebunden zu sein, und genau deshalb ist es gut, dass wir vier PartnerInnen sind. Insgesamt fühle ich mich in meiner neuen Rolle sehr wohl und versuche, alles ganz gelassen auf mich zukommen zu lassen.
Was hat dich ursprünglich dazu bewogen Architekt zu werden? War das schon immer dein Traum?
Nach meinem Abitur hatte ich drei Richtungen im Kopf: BWL, Architektur und Fotografie. Ich habe dann zuerst ein Jahr lang BWL in Luxemburg-Stadt studiert, aber da hat mir der kreative Aspekt gefehlt. Genau das war dann auch der ausschlaggebende Grund, warum ich mich für das Architekturstudium entschieden habe. Der Beruf als Architekt ist sehr vielseitig; von der Projektkonzeption und Budget- und Zeitplanung bis hin zu den ganzen technischen Aufgabenstellungen. Es gibt keinen Tag, an dem man nicht mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird.
Wann hast du bei Jonas Architectes angefangen zu arbeiten? Was hat dich dazu bewegt, Partner bei Jonas Architectes werden zu wollen?
Ich hatte seit meinem Uniabschluss den klaren Plan, eines Tages Partner in einem Architekturbüro zu werden. Als ich damals hier angefangen habe, hatte ich das Gefühl, dass JONAS Architectes dafür der richtige Ort sein könnte. Die Stimmung im Team hat mich sofort angesprochen und ich war überzeugt, dass ich diesen Weg hier gehen kann, wenn ich mich richtig integriere.

II. ROLLE UND VISION ALS NEUER PARTNER
Als Partner hast du nun mehr Einfluss auf die Ausrichtung des Büros. Gibt es bestimmte Projekte oder Schwerpunkte, die dir besonders am Herzen liegen? Welche neuen Impulse möchtest du hier im Architekturbüro und bei zukünftigen Projekten gerne einbringen?
Ich arbeite gerne an einer Vielzahl unterschiedlicher Projekte, wobei meine Stärken wahrscheinlich im Bereich der Planung von Verwaltungs- und Industriegebäuden liegen. Außerdem habe ich bereits mehrere Renovierungsprojekte betreut, unter anderem die Renovierung unseres Bürogebäudes. Ich möchte mich nicht auf einen konkreten Bereich festlegen, weil ich die Vielfalt an Projekten sehr schätze und meinen Horizont gerne und fortwährend erweitere.
Im Büro würde ich gerne unsere Arbeitsprozesse noch weiter optimieren und standardisieren. So können wir noch effektiver arbeiten, Fehlerquellen minimieren und das hohe Niveau unserer Arbeitsqualität beibehalten. Der Name unseres Büros wird allgemein mit hochwertiger Arbeit verbunden und das möchte ich auch so weiterführen.
Was ist dir im Umgang mit deinem Team und deinen Mitarbeitenden besonders wichtig?
Im Team lege ich großen Wert auf offene Kommunikation. Mir ist wichtig, dass die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, mir direkt und ehrlich ihre Meinung sagen - was funktioniert und was nicht. Niemand soll sich an einer Idee oder einem Plan festklammern, sondern es soll immer im Sinne des Projektes und des Bauherrn die bestmögliche Lösung gefunden werden.
Die Architekturbranche verändert sich ständig; Themen wie Nachhaltigkeit, neue Technologien sowie verändernde Anforderungen an Raum und Bau spielen eine große Rolle. Welche Herausforderungen siehst du in der aktuellen Architekturbranche und wie würdest du diese gerne angehen?
Ein zentrales Thema für die Zukunft ist für mich die Projektakquise. Es werden immer mehr Projekte über öffentliche Ausschreibungen vergeben. Unser Ziel ist es, wettbewerbsfähig zu bleiben, ohne dabei Kompromisse bei der Qualität zu machen. Es gilt einen Weg zu finden, um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben und gleichzeitig das hohe Niveau unserer Arbeit zu erhalten.
Zudem sehe ich im Ausland die Entwicklung, dass ArchitektInnen nur noch die Entwürfe von Projekten machen, während die Umsetzung und Abwicklung der Projekte komplett von Generalunternehmen übernommen wird. Momentan ist es in Luxemburg noch üblich, dass ArchitektInnen die Bauprojekte durch alle Phasen begleiten. Aber auch hier im Land könnten sich diese Strukturen in Zukunft verändern.

III. ARCHITEKTUR & DESIGNPHILOSOPHIE
Wie würdest du von dir aus den Architekturstil des Büros beschreiben?
Das Projekt bestimmt die Richtung. Unsere Arbeit orientiert sich an den konkreten Anforderungen und den Vorstellungen der Kund:innen. Wir entwickeln Lösungen im direkten Bezug zum Kontext – besonders dann, wenn es Einschränkungen oder spezielle Rahmenbedingungen gibt. Ziel ist es, das umzusetzen, was gebraucht wird – nicht mehr und nicht weniger.
Unsere Architektur zeichnet sich nicht durch Extravaganz aus, sondern eher durch Detailgenauigkeit, Schlichtheit und Eleganz.
IV. VERBINDUNG ZWISCHEN FOTOGRAFIE & ARCHITEKTUR
Du bist leidenschaftlicher Fotograf und machst auch regelmäßig Fotos von Projekten für JONAS Architectes. Inwiefern würdest du sagen, dass diese Leidenschaft deine Arbeit als Architekt beeinflusst?
Fotografie ist in erster Linie ein Hobby für mich, das ich praktischerweise immer wieder in mein Berufsleben integrieren kann. Zwischen Architektur und Fotografie gibt es einige Parallelen, denn beide erfordern bildliches Vorstellungsvermögen und räumliches Denken.
visit: dengler.lu

V. PERSÖNLICHES & ZUKUNFTSAUSBLICK
Was war bisher dein spannendstes oder prägendstes Architekturprojekt?
Das Projekt, das mich persönlich am meisten geprägt hat, ist das Projekt der Post in Roost, ein Logistikzentrum und Verwaltungsgebäude. Das Projekt hat mich vor allem geprägt, weil es das erste große Projekt war, das ich eigenverantwortlich leiten durfte und, weil ich das Vertrauen, das mir damals von den JONAS PartnerInnen geschenkt wurde, bis heute sehr zu schätzen weiß. In dieser Zeit konnte ich viele wertvolle Erfahrungen sammeln, sowohl im Umgang mit Bauherren und Firmen als auch in der Gesamtleitung eines großen Bauprojekts.


Gibt es ein Bauwerk – ob historisch oder modern –, dass Dich besonders beeindruckt?
Ich würde sagen, nein. Ich interessiere mich allgemein für das gebaute Umfeld und kann mich nicht auf ein konkretes Gebäude festlegen. Dafür finde ich unsere Welt zu vielfältig und divers.

Und zuletzt; wenn du dich gerade nicht mit Fotographie oder Architektur beschäftigst, womit verbringst du dann deine Zeit am liebsten?
Definitiv mit meiner Familie und meinen Kindern. Meine Zwillingsrabauken sind jetzt 20 Monate alt, und ich verbringe gerne so viel Zeit wie möglich mit ihnen.