Im Bausektor werden Nachhaltigkeit und Ökologie zunehmend wichtig, was eine notwendige und erfreuliche Entwicklung darstellt. Die Wärmedämmung mit Schafwolle gewinnt deshalb immer mehr an Bedeutung für jene Planer und Bauherren, die eine verantwortungsbewusstere Architektur anstreben.
Der Einsatz von Schafwolle spart Ressourcen beim Bauen, beim Heizen und sorgt für ein gesundes Raumklima.
Denn der nachwachsende und jederzeit verfügbare Rohstoff lässt sich als natürlicher Dämmstoff zu 100 % in einen nachhaltigen Kreislauf integrieren.
Das ist einer der Gründe, warum sich das Architekturbüro JONAS Architectes für eine Dämmung mit Schafwolle beim Projekt des neuen Pfadfinderchalets in Ettelbruck entschieden hat. Das dafür verwendete Naturmaterial stammt ausschließlich aus nationaler Produktion, was überdies dem ökologisch sinnvollen Gedanken einer Nutzung lokaler Rohstoffe entgegenkommt.
Luxemburgische Schafwolle, die von Tieren ganz unterschiedlicher Rassen mit diversen Fellfarben stammt, eignet sich weniger für die Textilindustrie. Indes spricht vieles für ihre Nutzung als nachhaltige und gesunde Wärmedämmung beim Bauen. Denn die Wolle muss auch nicht chemisch behandelt werden; sie, wird ionisiert, um sie gegen Schädlingsbefall zu schützen.
Bei der Verwendung der Wolle als Dämmstoff bleibt der traditionelle Aufbau der Wände unverändert. Die Wolle wird entweder im Holzrahmenbau in den Wandelementen verwendet, kann aber auch im Massivbau – egal ob aus Mauerwerk oder aus Holz ausgeführt– an die Außenseite der Konstruktion angebracht werden. Der einzige Unterschied: Die Art der Dämmung, zum Beispiel Mineralwolle, wird durch Schafwolle ersetzt.
JONAS Architectes achten darauf, ausschließlich Schafwolle mit europäischem Qualitätssiegel zu verwenden. Diese Siegel stehen für gesundheitliche Verträglichkeit, umweltfreundliche Produktion, Ressourcenschonung und artgerechte Tierhaltung. Strenge Kontrollen und strikte Grenzwerte für gesundheitsschädliche Stoffe garantieren auf europäischer Ebene die Unbedenklichkeit der zertifizierten Produkte.
SCHAFWOLLE UND FEUCHTIGKEIT
Dämmungen aus Schafwolle regulieren den Feuchtigkeitshaushalt eines Gebäudes. Feuchte Wände beeinflussen das Wohlbefinden und können gesundheitsschädlich sein. Schafwolle kann ein Drittel des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne ihre Dämmeigenschaften zu verlieren.
Sie hat zudem eine hygroskopische Wirkung, passt sich sehr schnell an die Luftfeuchtigkeit an und nimmt Feuchtigkeit auf, wenn die Luftfeuchtigkeit höher ist als die der Wolle. Ist die Raumluft zu trocken, gibt sie Feuchtigkeit ab. Sie bleibt dabei formstabil und bauschig. Dies ist auf die einzigartige Struktur der Eiweißfasern zurückzuführen, aus denen sie besteht.
Das Naturprodukt erweist sich als ideal für kritische Montagesituationen – zum Beispiel bei Kondensationsrisiko. Dank der Eiweißfaser ist Schafwolle von Natur aus vor Schimmel geschützt.
SCHAFWOLLE UND AKUSTIK
Schafwolle besitzt sehr gute schallabsorbierende Eigenschaften. Innovative Architekt*innen, Bauphysiker*innen und Bauherren schätzen sie
als Schalldämmmaterial, vor allem in Schulen, Bürogebäuden, Theatersälen, aber auch in privaten Wohnhäusern.
SCHAFWOLLE UND BRANDSCHUTZ
In Bezug auf Brandschutz bietet Wolle hohe Sicherheit durch ihren hohen Entzündungspunkt. Sie benötigt keine zusätzlichen Brandschutzmittel und produziert im Brandfall keine giftigen Gase. Die natürliche Faser der Schafwolle hat eine Selbstentzündungstemperatur von 560-600° C. Diese ist damit etwa doppelt so hoch wie die von Holz (270° C). Produkte aus Schafwolle benötigen keine zusätzlichen Flammschutzmittel und erreichen bei den europäischen Norm-Brandtests hervorragende Werte.