HINTERGRUND
Über den Sommer 2023 haben wir an einem besonderen Wettbewerb teilgenommen. Aufgabe war es, ein Restaurant mit Shop sowie ein Kulturzentrum, das nicht nur zu kulturellen Zwecken, sondern auch von der Schule genutzt werden sollte, zu planen.
Besonders war dieser Wettbewerb vor allem deshalb, weil einerseits ein schon längere Zeit nicht mehr genutztes Gebäude in die Planung integriert werden sollte und andererseits das gesamte Projekt im historischen, gewachsenen Zentrum des Dorfes realisiert werden sollte. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Kirche und das Schloss, die Geschichte ist demnach an allen Ecken und Gebäuden ringsum das betreffende Areal spürbar.
Die Herausforderung war insbesondere die Integration des Projekts in die historische Umgebung. Es sollte sich dieser weder unterordnen noch sie dominieren.
Der neu zu schaffende Begegnungsort sollte flexibel kulturellen, schulischen und sportlichen Aktivitäten dienen. Unter anderem war angedacht, ihn als Konferenzraum oder Veranstaltungssaal und als Bewegungsraum für die sich im unmittelbaren Umfeld befindende Schule oder auch für kleinere Konzerte zu nutzen. Auch eine Wohnung für den Betreiber des Restaurants sollte in einem Gebäudeteil untergebracht werden.
LÖSUNG
Das historische Erbe und der Respekt vor der Bausubstanz stellten für uns das Leitprinzip dieses Projektes dar. Entsprechend galt es, den Bestand auf intelligente und ästhetische Weise in die Architektur der geplanten Erweiterung und Renovierung einzubinden. Die von JONAS Architectes vorgeschlagene Lösung respektiert diesen Umstand gewissenhaft. Getreu unserem Motto „WE CARE“ haben wir ein Ensemble entworfen, das unsere Prinzipien berücksichtigt und sich der Verantwortung sowie der Architektur gegenüber Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bewusst ist – dies nicht zuletzt in Bezug auf energetische Aspekte, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft. Über die rein technische Bewertung hinaus wollte JONAS Architectes dem Projekt vor allem eine authentische, historische und regionale Dimension verleihen.
Zu dem Restaurant mit Küche und allen erforderlichen Nebenräumen gesellt sich in den oberen Stockwerken des Altbaus die großzügige Wohnung mit Loggia. Im unteren Bereich des Grundstücks befindet sich der Veranstaltungssaal mit seinen Nebenfunktionen, im etwas zurückgesetzten Zwischenbau liegen der Haupteingang, von dem alle Bereiche erschlossen werden, außerdem der Shop, der regionale Produkte vertreiben soll. Das Warenangebot reicht von Lebensmitteln wie Gemüse, Getreide und Mehl bis hin zu kunsthandwerklichen Objekten. Wir imaginierten, dass diese aus dem Bereich der Keramik stammen könnten. Als generelle Idee schwebte uns ein „Unverpackt-Konzept“ vor. Vor dem Haupteingang bildet sich ein geschützter Hof mit einem Wasserband. Die Hoffläche dient sowohl den Besuchern des Restaurants als auch jenen des Kulturzentrums als Terrasse.
DIE INTEGRATION DER VIER ELEMENTE IN DAS PROJEKT
Unser Motto: „ZESUMMEN ZU SIMMER: Äerd, Loft, Feier a Waasser! Véier Elementer fir e liewegen Duerfkär!“ ist unser roter Faden.
Die vier Elemente spielten bei unseren Überlegungen zur Entwicklung des Projekts eine entscheidende Rolle. Sie sind wesentliche Bestandteile des neuen Treffpunkts in Simmer. Ihre Verbindung und Interpretation in der Konzeption der neuen Räumlichkeiten zielt darauf ab, den Grundgedanken des Wettbewerbes zu erreichen: ZESUMMEN ZU SIMMER.
Erde
Sie ist in der Gestaltung des Projekts allgegenwärtig: der Ort Simmer mit seinen historischen Gebäuden, insbesondere dem Schloss, die Gewände des alten Gebäudes, die freigelegten Steinmauern in den Restaurant- und Verkaufsräumen. Erwähnenswert ist auch, dass die Anfangszeiten von Villeroy & Boch in Simmer liegen.
Luft
Dieses Element findet sich im Raum zwischen dem Alt- und dem Neubau wieder. JONAS Architectes entwarfen als Verbindung der Gebäude einen Glasbau, der die Leichtigkeit und Transparenz der Luft in eine ästhetische Architektursprache / Formensprache umsetzt.
Feuer
Ursprünglich befand sich auf dem Gelände eine Schmiede (Kesselschmiede). Ein alter Türsturz mit den Symbolen der Schmiedekunst wurde vor Ort gefunden und es war eine Vorgabe des Auftraggebers diesen in das Projekt zu integrieren. Das Feuer steht im Mittelpunkt der Tätigkeit eines Schmieds. Wir haben es in Form eines großen Kamins in die Gestaltung des Restaurants aufgenommen, welcher dort für eine gemütliche Atmosphäre und natürliche Wärme sorgt.
Wasser
Es stellt in unseren Augen ein wichtiges Element von Simmer dar, bedeutet der französische Name „Septfontaines“ schließlich „7 Brunnen“. Dies haben wir in Form des Wasserbandes auf der Terrasse zwischen Restaurant und Kulturzentrum in unser Projekt integriert.
- Situation Kirchewee | Simmer
- Bauherr Administration Communale de Habscht
- Realisierung 2023
- Team Jonas Architectes Carolin Ambros, Judith Berg, Nathalie Gistelinck, Miriam Prosch, Quentin Simon
Was macht unser Projekt besonders?
Das von JONAS Architectes vorgeschlagene Konzept erfüllt nicht nur die Anforderungen an eine innovative, ästhetische und verantwortungsvolle Architektur, sondern achtet auch die Geschichte und reichhaltige Kultur der Region durch seinen stark mit dem historischen Bestand verbundenen Ansatz.