- Situation Colmar-Berg
- Bauherr Constructions Métalliques Arendt
- Realisierung 2017
- Brutto-Rauminhalt (BRI) 2.800 m³
- Beteiligte Planungsbüros INCA Ingénieurs Conseils
- Team Jonas Architectes Christian Dorsey, France Meunier
Für das Stahlbauunternehmen Arendt Constructions Métalliques wurde in Colmar-Berg ein neues Verwaltungsgebäude errichtet, das den betrieblichen Anforderungen und nachhaltigen Bauprinzipien gleichermaßen gerecht wird.
Das Gebäude fällt durch die markante Fassade aus unbehandeltem Rohstahl und seine spezielle Kubatur direkt ins Auge. Eine ausdrucksstarke Materialität, die perfekt zur industriellen Umgebung und auch zum Selbstverständnis des Unternehmens passt, denn sie verweist auf die Kernkompetenzen von Arendt Constructions Métalliques im Stahlbau.
Die architektonische Besonderheit des Projekts ist in seiner ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte begründet. Während der gesamten Bauzeit wurde das alte Verwaltungsgebäude noch genutzt. Um den laufenden Betrieb nicht zu stören, wurde das neue Gebäude L-förmig um den Bestandsbau herum geplant und errichtet. Diese clevere Anordnung ermöglichte den nahtlosen Übergang: Erst nachdem der Neubau fertiggestellt war, wurde der Vorgängerbau abgerissen. Das aktuelle Verwaltungsgebäude fungiert nun als repräsentativer Empfang vor den Industriehallen.
Funktion und Raumaufteilung
Das Erdgeschoss verbindet das Verwaltungsgebäude direkt mit den Produktionshallen und integriert Umkleide- und Sanitärräume für die Werkstattmitarbeiter*innen. Die Server-, Technik- und Lagerräume befinden sich ebenfalls auf dieser Ebene. Ein Teil der Erdgeschossfläche wurde nicht bebaut. Er wurde für überdachte Außenparkplätze genutzt.
Die beiden oberen Etagen bieten offene Büroräume für rund 20 Mitarbeiter, zudem Besprechungs- und mehrere Nebenräume.
Konstruktion und Materialien
Das Gebäude wurde in hybrider Bauweise errichtet. Das Erdgeschoss und die Decke bestehen aus Stahlbeton, während die ersten beiden Etagen aus massiven Holzbauteilen und Stahlstützen konstruiert wurden. Die verwendeten Holzstrukturen, wie Brettsperrholz für die Wände und Lignatur-Elemente für die Decken, sind PEFC-zertifiziert und tragen zu einer positiven CO₂-Bilanz des Gebäudes? bei.
Die Fassaden wurden mit Zellulosefasern gedämmt, die Flachdächer begrünt. Durch die großflächigen Verglasungen auf der Süd- und Westseite dringen Sonnenlicht und -wärme in die sich dahinter befindenden Räume, während außenliegende Sonnenschutzelemente Überhitzung im Sommer verhindern. Motorisierte Fenster ermöglichen eine natürliche Nachtlüftung, unterstützt durch eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung.
Nachhaltigkeit und Technik
Das Projekt setzt auf energieeffiziente und einfache technische Lösungen. Es ist an die Fernwärmeversorgung der Produktionshallen angeschlossen. Dank eines gut durchdachten Belüftungssystems konnte auf eine aktive Klimaanlage verzichtet werden.
Der bewusste Einsatz von Stahl, Holz und Stahlbeton ermöglicht eine ressourcenschonende Bauweise, bei der die Demontierbarkeit und Wiederverwertbarkeit im Fokus stehen.